ADFC Fahrradklimatest 2018
Erkelenz landet im guten Mittelfeld, Wegberg gehört zu den Schlusslichtern
Beim heute in Berlin vorgestellten Fahrradklima-Test des ADFC landete Erkelenz auf Platz 79 von 311 und Wegberg auf Platz 291 von 311 der fahrradfreundlichsten Städte in der Größe 20.000 – 50.000 Einwohner. Es hatten 98 Erkelenzer und 63 Wegberger an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Bürgerinnen und Bürger vermissen öffentliche Leihräder und ausreichend Breite Radwege. In Erkelenz wird darüber hinaus besonders die mangelnde Falschparkerkontrolle und die Führung an Baustellen bemängelt, die Wegberger bitten um eine gründlichere Reinigung und Instandhaltung. Lichtblicke gab es dagegen bei der Wegweisung und der Erreichbarkeit des Stadtzentrums. In Wegberg erfreut man sich über die große Beliebtheit des Verkehrsmittels und in Erkelenz werden die geöffneten Einbahnstraßen besonders positiv hervorgehoben.
ADFC-Vorsitzende Conny Boxberg sagt: „Fahrradfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor für attraktive Städte – deshalb macht es uns Sorgen, dass sich die Bürger im Kreis Heinsberg auf dem Rad nicht wohler fühlen. Der Fahrradklima-Test zeigt bei anderen Städten, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung auch honoriert wird und sich in einem guten Verkehrsklima niederschlägt. Schon mit kleineren Maßnahmen ließe sich die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch konsequente Radwegparker-Kontrollen / mehr Tempo-30-Zonen / radfahrerfreundliche Lösungen an Baustellen (o.ä.). Wenn Städte im Kreis Heinsberg wollen, dass mehr Menschen auf das Rad steigen und das Heinsberger Land auch für Radtouristen erfrischend entspannt wirkt, muss das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel gesehen werden. Wir brauchen Platz für gute Radwege, ein zusammenhängendes Radwegenetz und ausreichend Fahrradparkplätze an Haltestellen, Einkaufsstraßen und öffentlichen Gebäuden!“ Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2016 haben sich sowohl Erkelenz als auch Wegberg geringfügig verschlechtert.
Im Durchschnitt geben die Erkelenzer die Note 3,7 (gutes ausreichend) und die Wegberger die Note 4,4 (noch ausreichend bis mangelhaft) für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Wegberger Teilnehmer sagt, Radfahren bedeute in der Stadt Stress und dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde. Dass das Fahrrad als Verkehrsmittel in der Nachbarstadt, die sich der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Städte und Gemeinden (kurzs AGFS) angeschlossen hat, durchaus einen gewissen Stellenwert genießt, wird dort von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen, obwohl durch den Abfall der Bewertung deutlich wird, dass im Rathaus das Thema in der Priorität offensichtlich ein wenig nachgelassen hat.
Bundesweiter Trend: Sicherheitsgefühl beim Radfahren immer schlechter
Das bundesweite Gesamtergebnis des ADFC-Fahrradklima-Tests 2018 ist leider wenig erfreulich. Das Fahrradklima, also die Zufriedenheit der Radfahrenden, hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert, ebenso das Sicherheitsgefühl. Die Radfahrerinnen und Radfahrer bewerten die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte im Durchschnitt mit der Note 3,9. Falschparker auf Radwegen, die schlechte Führung des Radverkehrs an Baustellen und die fehlende Breite von Radwegen sind die am meisten kritisierten Probleme. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass man Kinder nur mit schlechtem Gefühl allein mit dem Rad fahren lassen kann.
ADFC startet bundesweite Kampagne und fordert #MehrPlatzFürsRad
Das Unsicherheitsgefühl der Radfahrerinnen und Radfahrer und die wachsende Unzufriedenheit mit der Rad-Infrastruktur nimmt der ADFC im 40. Jahr seines Bestehens zum Anlass, eine bundesweite Kampagne für #MehrPlatzFürsRad zu starten.
170.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bundesweit
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2018 zum achten Mal durchgeführt. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 mit rund 195.000 Euro gefördert. Rund 170.000 Menschen stimmten bundesweit ab – eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem letzten Test. Die Zunahme führt der ADFC auf das wachsende Interesse am Thema Fahrrad und Radverkehr zurück.
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 175.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC Kreis Heisberg e.V. setzt sich insbesondere für Erkelenz, Heinsberg und Wegberg ein. Die detaillierten Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2018 finden Sie auf www.fahrradklima-test.de.